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Ölbild auf Pape 1937 - Pastellmalerei

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Dr. Andreas Royé
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Ölbild auf Pappe von 1939
Der erste Eindruck bei diesem Werk lässt erkennen, dass in der Vergangenheit mehrfache, offensichtlich nicht immer fachgerechte Überarbeitungen erfolgten. Der Bilderrahmen weist einige Abplatzungen einer oberflächlichen Gipsschicht auf. Teilweise wurden diese ohne Ausbesserung mit neuen Lackschichten übermalt. Der zuletzt ungleich aufgetragene Goldlack kam offensichtlich bei liegendem Ölbild zum Einsatz, da sich kleinere Spritzer des Goldlacks auf dem Bild befinden. Bei einer anderen „Restaurationsarbeit“ ist das Bild bei noch nicht getrockneter Rahmenlackierung erneut eingesetzt worden. Es kam zu größeren Farbabdrücken an den Auflagebereichen. Des Weiteren sind die Ecken des Rahmens nur mit Nägeln gesichert, instabil und nicht exakt angepasst. Nach Entnahme des Bildes (Ölbild auf Pappe) hat man den Eindruck, dass der letzte Firnisauftrag, wie allerdings auch historisch oft angewandt, bei liegender Rahmung erfolgte. Der Firnis endet kurz vor der Rahmenfalz. Die ursprüngliche Rahmenfarbe lässt sich aufgrund mehrfacher Übermalungen nicht sicher bestimmen.
Bei genauer Betrachtung des Bildes fällt trotz aufgetragener Schlussfirnis die Mattigkeit der Farben auf. Bei fehlenden weichen Farbübergängen entsteht der Eindruck, dass es sich um Acrylfarbe oder Gouache handeln könnte. Neben der Künstlersignatur (R. Pieters?) lässt sich die Eintragung einer Jahreszahl erkennen: 1939. Aufgrund dessen ist die Verwendung von Acrylfarbe eher unwahrscheinlich, da diese erst in den 50er Jahren in größerem Stil Anwendung fand.
Bei den beiden Aufnahmen wurde die Beleuchtung in sehr warmes Weiß geändert. Hierdurch ließ sich die Schrift besser darstellen. Die Abgrenzung zum Malmedium Gouache müsste eine Testung mit Brennspiritus aufklären - nach meiner Recherche lässt sich Gouache wieder verflüssigen - Ölfarbe hingegen nicht. Ein entsprechender Test zeigte jedoch, dass trotz der sehr erdigen, matten Farbwahl Ölfarbe zur Anwendung kam.
 
Die randständigen Farbabdrücke durch die unsachgemäße Vorbehandlung werden mit dem Skalpell vorsichtig abgetragen. Hierbei kommen mehrere Schichten zum Vorschein (u.a. Silber und helles Beige). Die teilweise dick aufliegenden Farbreste lassen sich nicht an allen Stellen vollständig entfernen. Um nach erneuter Einrahmung zu vermeiden, dass die verbliebenen Fehler unter dem Falz hervorschauen, werden alle Randbereiche, bei denen eine vollständige Entfernung nicht gelingt, mit Ölfarbe angepasst. Die goldfarbenen Spritzer können mit dem Skalpell vollständig entfernt werden. Im zentralen Bildbereich liegen keine Defekte vor.
 
Die Restaurierung des Rahmens kann nicht den Anspruch erheben, den Originalzustand wieder zu erreichen. Durch die mehrfache Vorbehandlung ist der ursprüngliche Zustand nicht mehr erkennbar. Zunächst erfolgt eine Säuberung und dann eine vorsichtige Abtragung der obersten Farbschichten mit Sandpapier und Schleifmatten. Die abgeplatzten oberflächlichen Schichten sind sehr dünn, so dass mir eine stabile Rekonstruktion schwierig erscheint. Im Untergrund zeigt sich eine türkisfarbene Holzlasur. Mit der lufttrocknenden Modelliermasse Keramiplast ist dieser Arbeitsschritt sehr gut lösbar. Nach einer ersten Farbanpassung mit einer Ebenholzlasur lässt sich das endgültige Aussehen bereits erahnen.
Die restaurierten Bereiche werden farblich noch besser mit Ölfarbe angepasst (Pastellpigment, Testbenzin, Leinöl). In einem letzten Schritt erfolgt mit sparsamem Einsatz von Altgold-Paste eine letzte Optimierung.
Nach abschließendem Firnissen wird das Bild wieder in den Rahmen eingefügt. Die Restauration ist abgeschlossen.
letzte Aktualisierung: 10.08.2025
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